Sibylle Bremicker - Praxis für Tiefenpsychologische Körpertherapie


Psychotherapieangebote

Pränatale Psychologie

Die pränatale Psychologie und Therapie beschäftigt sich mit dem Fühlen und Erleben in vorgeburtlicher Zeit. Immer mehr internationale Forscher und Praktiker arbeiten an der Erkenntnis, dass das Leben und unsere erste Beziehung schon vor der Geburt beginnen.
Die Körperpsychotherapie hat sich seit Jahren intensiv mit diesen Themen befasst.

Den Beginn der pränatalen Beziehung vermuten Pränatalpsychologen, so zum Beispiel Inge Weser, eine meiner AusbilderInnen, bereits in den Gedanken und Beziehungsinteraktionen der zukünftigen Eltern vor der Empfängnis. Ist das Kind gewollt oder ungewollt, sind die Partner in Liebe miteinander verbunden, oder herrschen Vernachlässigung, Gewalt, Schuld, Rache, Drogen usw.? Die emotionale Qualität der Bindung vermittelt sich durch Austauschprozesse der Nabelschnur. Das Kind im Bauch ist sehr lebendig, horcht, spielt tanzt, erschreckt sich, versteckt sich, zieht sich zusammen. Es reagiert und setzt selber auch Signale. Die pränatale Bindung wird durch Berührungskontakt, wie zum Beispiel Streicheln des Bauches, die Stimme der Eltern, sowie durch Laute und Schwingungen, bewusste und unbewusste Kommunikation vermittelt. Sie ist durch gegenseitige Abhängigkeit gekennzeichnet. Das Ungeborene ist bindungs- und kontaktfähig.

Oft wiederholen sich pränatale Beziehungsmuster unbewusst auch in späteren Beziehungen, so dass diese immer fester werden. In diesem Sinne vermuten wir, dass die Grundlage der Persönlichkeit, einschließlich der Ich-Struktur, unbewusste Ängste, Depressionen, grundlegende Lebenseinstellungen schon im Mutterleib angelegt werden. Pränataler Stress und seine Wirkung auf den Fötus konnte relativ genau erforscht werden.

Die Bedürfnisse aus der pränatalen Zeit sind sehr elementar und können so beschrieben werden: ein Gefühle von so wie ich bin sein zu dürfen, verbunden mit anderen zu sein, den eigenen Raum haben zu dürfen, Hoffnung Zuversicht und Vertrauen, Begeisterung und Freude, das Streben nach Eins Sein, Frieden und Wohlbefinden mit sich und anderen.

Durch störende Einflüsse wie starker Stress können allerdings auch starke emotionale Reaktionen und Traumen entstehen, wie die Drohung, zerstört zu werden, nicht dazuzugehören, in den eigenen Grenzen verletzt zu werden.

Ziel meiner therapeutischen Arbeit ist es, diese positiven Grunderfahrungen, das Sein im Hier und Jetzt wiederzugewinnen. Aktuelle Probleme in Liebesbeziehungen oder im Beruf werden durch Einbeziehung des Hintergrundes pränataler Erlebnisse besser versteh- und therapierbar. Die Verbindung zu den eigenen Quellen und Ressourcen für den Alltag wird wieder hergestellt.

Es gibt mittlerweile zahlreiche Bücher zu dem Thema, siehe auch meine Literaturliste. Als Einstig empfehle ich das Buch meiner Kollegin Bettina Alberti: Die Seele fühlt von Anfang an.